„Gott hat mir gezeigt,
dass niemand unheilig oder unrein ist“
Monatsspruch Juni, Apg. 10,28
Ich kenne sie, seitdem ich als Kind das erste Mal in der italienischen Eisdiele meiner Heimatstadt ein Eis aß. Sie war so alt wie ich, Ihre Eltern die Besitzer der Eisdiele. Als Jugendliche bediente sie mich das erste Mal und in der Stadt grüßten wir uns.
Erst viele Jahre später sprachen wir als Erwachsene das erste Mal länger miteinander. Sie erzählte mir, wie sehr es sie als Kind in der Schule verletzt hatte, was die deutschen Kinder ihr hinterhergerufen hatten: „Spaghetti-Fresser“ oder „dreckige Italiener“. Das tat mir leid. Natürlich hatten die Kinder Sätze ihrer Eltern nachgeplappert, trotzdem verletzten sie. Ich selbst hörte solche Sprüche als Kind und Jugendlicher nicht. In der Schule saß ich neben Jorgo, Sohn jugoslawischer Eltern. Wir waren befreundet, ich war oft bei ihm zuhause und in unserer Klasse gab es nie einen blöden Spruch wegen ihm.
Den Satz des Monatsspruch aus der Apostelgeschichte sagt Petrus. Er will anderen Menschen klarmachen, dass kein anderer Mensch unheilig oder unrein ist. Weil Gott sie alle rein geschaffen hat, gibt es keine unreinen Menschen. Niemand ist unheilig. Und deshalb gibt es auch keinen verbotenen Kontakt zwischen Menschen verschiedenen Glaubens.
Das zu leben ist die Aufgabe aller Menschen.
Ob Christen, Juden oder Muslime. Ob Humanisten oder Atheisten.
Viel wäre gewonnen, wenn Menschen das in ihrem Herzen und Geist verankert hätten.
Und jedem Menschen widersprechen – keine Partei wählen – keiner Glaubensrichtung angehören, die das Gegenteil behaupten.
Keiner ist unheilig oder unrein bedeutet auch: wir sind alle Menschen, es gibt keine Menschen zweiter und dritter Klasse. Alle sind Erstklassig.
Also: Seid Menschen!
Ulrich Krause-Röhrs, ev. Pastor