Gedankensplitter

 

 

 Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve (DEKA)

Karfreitag, 29. März 2024

So zeigt Gott der Welt seine Liebe: Er gibt seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der ihm vertraut, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3

Glockengeläut 

- Musik zum Eingang (Matthäuspassion) 

P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen

Karfreitag. Tag des Todes Jesu am Kreuz. Wie können wir seinen Tod verstehen? Das ist die Frage. So zeigt Gott der Welt seine Liebe: Er gibt seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihm vertraut, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3 So will es Johannes verstehen. Die Evangelien heben in ihren Erzählungen über die Kreuzigung Jesu auf unterschiedliche Wahrnehmungsweisen ab. Immer wird deutlich, was Menschen einander Grausames antun können. Wir erleben es heute besonders. Der Krieg in der Ukraine, das Kämpfen in Gaza machen auch heute keine Pause. Uns scheint nichts heilig zu sein. Der Gottesdienst am Karfreitag folgt einer eigenen Liturgie. Sie hebt in ihrer altertümlichen Form unsere Verantwortung für Leiden, Krieg und Katastrophen in der Welt hervor. Wir sind nicht Unschuldig. Das beschreiben die biblischen Erzählungen mit dem Wort ‚Sünde‘. Keine Glocken, keine Musik. Der Altar mit einem schwarzen Tuch bedeckt. Keine Kerze, kein Kreuz, kein Blumenschmuck. Zeichen dafür, dass unsere Welt, unser Leben leer wird, wenn wir Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe aus unserem Leben ausschließen. Aber: Wir hoffen auf Veränderung.

Eingangsliturgie am Karfreitag: EG 019 P: Kyrie eleison
G: Christe eleison, Kyrie eleison.
Vater unser
P: Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte
G: und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit
P: Wasche mich rein von meiner Missetat
G: und reinige mich von meiner Sünde
P: denn ich erkenne meine Missetat,
G: und meine Sünde ist immer vor mir.
P: An Dir allein habe ich gesündigt
G: und übel vor Dir getan.
P: Schaffe in mir Gott ein reines Herz
G: und gib mir einen neuen, beständigen Geist
P: Verwirf mich nicht vor Deinem Angesicht
G: und nimm Deinen Heiligen Geist nicht von mir.
P: Erfreue mich wieder mit Deiner Hilfe
G: und mit einem willigen Geist rüste mich aus.
P: O du Gotteslamm, das der Welt Sünde trägt,
G: erbarm dich unser.
P: O du Gotteslamm, das der Welt Sünde trägt,
G: erbarm dich unser.
P: O du Gotteslamm, das der Welt Sünde trägt,
G: verleih uns Deinen Frieden.

Kollektengebet
Gott tröste uns in unserer Not, sei uns gnädig und erhöre unser Gebet. Jesus hat Qualen und Schmerzen erlitten. Er hat, wie wir, deine Abwesenheit erfahren. Wir bitten Dich: Hilf uns, wenn wir auf sein Kreuz schauen. Wir hören, Jesus hat sein Vertrauen in Dich nicht verloren hat. Lass uns begreifen, dass wir im Glauben Anteil haben an seinem Vertrauen in Dich, seiner Hoffnung, und so Erlösung in unserer Gottverlassenheit finden. Das bitten wir durch Jesus Christus, der uns mit Dir und dem Heiligen Geist den Weg ins Leben weist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

Lied EG 80 O Traurigkeit, o Herzeleid, ist das nicht zu beklagen 

Lesung aus dem Epistel 2. Korinther 5: 
Von jetzt ab hat sich unsere Beurteilung von Menschen grundlegend geändert. Der Maßstab ist nicht mehr das, was äußerlich Eindruck macht. Alle Menschen, die mit Christus verbunden sind, sind wie neu geschaffen. Der Ursprung dafür liegt bei Gott, der Jesus Christus gesandt hat, damit er zwischen ihm und uns Versöhnung stiftet. Und mich hat er beauftragt, dabei zu helfen. Denn durch den Messias hat Gott Versöhnung zwischen sich und der Welt gestiftet. Er hat den Menschen in der Welt ihre Schuld vergeben und mich beauftragt, die Versöhnungsbotschaft auszurichten. So stehe ich als Gesandter im Dienst Jesu, des Messias. Es ist, wie wenn Gott durch mich die Menschen dazu auffordert: „Lasst euch mit mir versöhnen!“ Darum bitte ich euch anstelle Christi. Jesus war ohne Schuld, doch weil Gott alle unsere Schuld auf ihn abgeladen hat, wurden wir durch Jesus Christus von der Schuld freigesprochen und stehen daher so gerecht da, wie Gott es will.

Lied: EG 84 O Welt sieh hier dein Leben 1.2.5.7+8 

Lesung aus dem Evangelium: Johannes 19 

Sie kreuzigen ihn, mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus in der Mitte. Pilatus schreibt ein Schild und setzt es ans Kreuz: Jesus von Nazareth, der Juden König. Die Aufschrift lesen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wird, ist nahe bei der Stadt. Das Schild ist in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache geschrieben. Da sprechen die Hohenpriester zu Pilatus: Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er behauptet: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortet: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Die Soldaten, die Jesus kreuzigen, nehmen seine Kleider und machen daraus vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock. Der war jedoch ungenäht, gewebt in einem Stück. Da sprechen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll. So wird die Schrift erfüllt, die sagt (Psalm 22,19): „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.“ Es stehen aber beim Kreuz Jesu seine Mutter, die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Jesus sieht seine Mutter und den Jünger, den er liebhatte, und sagt: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“ Dann zum Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter!“ Von da an nimmt sie der Jünger zu sich. Nun weiß Jesus, alles ist vollbracht. So spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: „Ich habe Durst“. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie füllen einen Schwamm mit Essig und legen ihn um einen Ysop und halten ihm den an den Mund. Jesus nimmt vom Essig und sagt: „Es ist vollbracht“. Sein Kopf neigt sich. Er stirbt.

Lied: EG 85, 1-4 „O Haupt voll Blut und Wunden“ 

Predigt Matthäus (27,33-54)

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist, und der da war und der da kommt. Amen

Am Anfang, als es noch keine schriftlichen Evangelien gibt, erzählen sich die Christen Geschichten von Jesus. Meist beim gemeinsamen Essen. Daraus ist unser Abendmahl entstanden. Ihre Geschichten erzählen keine Tatsachen, sie wollen Erinnerung wachhalten: So ist das mit Jesus. Mit ihm fängt ein neues Leben an und geht jetzt noch weiter. Ihre Geschichten sind im Grunde gleich, unterschiedlich in Details. Weil eine Erzählung gar nicht alles wiedergeben kann, worauf es ankommt, gibt es vier Evangelien. Es gibt sogar noch mehr, aber die haben es nicht in den sogenannten Kanon, unser heutiges Neues Testament geschafft. So erzählt Johannes in seiner Geschichte vom Streit der Pharisäer mit Pilatus um den Text der Tafel am Kreuz, dem Glückspiel der Soldaten und dem fürsorglichen Rat Jesu, die Jünger mögen aufeinander und auf Maria aufpassen, und so eine neue Gemeinschaft bilden. Lukas erzählt eine Wandlungsgeschichte, weil ihnen vergeben wird, werden aus Ungläubigen werden Glaubende. Wir hören jetzt die Erzählung von Matthäus:

Sie kommen auf den Platz namens Golgatha, was Schädel heißt, geben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt ist. Als er ihn probiert, will er ihn nicht trinken. Sie kreuzigen ihn, verteilen sie seine Kleidungsstücke per Los unter sich, setzen sich hin und bewachen ihn. Über seinem Kopf hängt eine Tafel, die seine Schuld angeben soll: ‚Dieser ist Jesus, der König der Juden.‘ Zwei Räuber werden mit ihm gekreuzigt, einer zu seiner Rechten, einer zu seiner Linken. Wer verbeikommt, verflucht ihn, schüttelt den Kopf und ruft: ‚Du wolltest doch den Tempel abbrechen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen! Hilf dir nun selbst, wenn du Gottes Sohn bist, steige vom Kreuz herab!‘ Die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten machen sich über ihn lustig: „Anderen hat er geholfen, sich selber kann er nicht helfen! Ist er ist der König Israels, steige er jetzt vom Kreuz herab, dann werden wir an ihn glauben! Er vertraut Gott, der rette ihn jetzt, wenn er will! Er behauptet doch: ‚Ich bin Gottes Sohn.‘“ Ähnlich fluchen die mit ihm gekreuzigten Räuber auf ihn. In der sechsten Stunde (12 Uhr mittags) wird es finster im ganzen Land bis zur neunten Stunde (15 Uhr). Da ruft Jesus mit lauter Stimme: „Eli, Eli, lama sabachthani?“, heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. (Psalm 22) Einige der Zuschauer hören ihn und meinen: „Der ruft den Elia!“ Läuft einer von ihnen hin, nimmt einen Schwamm, tränkt ihn mit Essig, steckt ihn an ein Rohr und will Jesus trinken lassen. Die anderen aber sagen: „Lass mal! Wir wollen sehen, ob Elia wirklich kommt, um ihm zu helfen“. Jesus schreit noch einmal laut, dann gibt er seinen Geist auf. Zeitgleich zerreißt der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Stücke, die Erde bebt, Felsen zerspringen, Gräber öffnen sich, und viele Leiber von entschlafenen Heiligen werden auferweckt, kommen nach seiner Auferstehung aus ihren Gräbern, gehen in die heilige Stadt und erscheinen vielen. Der Centurio und seine Leute, die Jesus bewachen, merken das Beben, sehen, was noch geschieht, bekommen große Angst und sprechen: „Dieser ist wirklich Gottes Sohn!“

Im Prinzip die gleiche Geschichte wie sie Markus und Lukas erzählen. Das Script im Hintergrund ist der 22. Psalm. Er beschreibt die Klage eines Menschen in einer katastrophalen Lage. Im Psalm werden die Aufteilung der Kleider (18), die Lästerungen und das Kopfschütteln (7), das „Hilf dir selbst“ (8), die Schmähungen (6) und das ‚Mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ (1) erwähnt. Lediglich die Gabe des Essig stammt aus Psalm 69,21. Die zwei Räuber sind eine Anspielung auf die Frage der Zebedaiden, sie mögen dereinst zur Rechten und Linken neben Jesus sitzen. (Markus 10,38) Nun haben diese Ehrenplätze diese beiden eingenommen, die sich ihrer gar nicht würdig erweisen, denn sie verfluchen Jesus.
Schon diese Verweise auf unser Altes Testament, die heiligen Texte der Juden, zeigen: die Erzählungen sind nicht an Tatsachen interessiert, wie wir moderne Menschen es erwarten, sie wollen eine theologische Botschaft vermitteln. Matthäus erzählt seine am Ende: Finsternis breitet sich aus. Zeitgleich mit Jesu Tod zerreißt der Vorhang im Tempel, die Trennung zwischen Gott und Mensch ist aufgehoben, die Erde bebt und die Gräber öffnen sich. Vorgänge, wie sie bei der Wiederkunft Christi mit anschließendem Endgericht beschrieben werden. Matthäus meint, der Tod Jesu ist die endgültige Bestätigung: Jesus ist der Messias. Die allgemeine Auferstehung der Toten ist eines der Markenzeichen des messianischen Zeitalters. Viele Juden erwarten genau so die Ankunft des Messias und den Beginn des Reiches Gottes auf Erden.

Jüdische Menschen haben die Botschaft des Matthäus verstanden. Aber wie ist das mit denen, die nicht in dieser Tradition stehen. Wie konnten Griechen und Römer die Geschichten der Kreuzigung Jesu verstehen?

Mir fiel Heinrich Heine ein. Er schildert in seinen Reisebildern bei einem Besuch in der Kathedrale von Lucca eine Vision. Er sieht wie die lebenslustigen griechisch-römischen Götter in elysischen Höhen ein Festmahl haben, bis sie überraschend ‚von unten‘ gestört werden: „… unermessliches Lachen erscholl den seligen Göttern… da plötzlich keuchte heran ein bleicher, bluttriefender Jude, mit einer Dornenkrone auf den Haupt und mit einem Holzkreuz auf den Schultern; und er warf das Kreuzt auf den hohen Göttertisch, dass die goldenen Pokale zitterten und die Götter verstummten und erblichen und immer bleicher wurden, bis sie ganz im Nebel zerrannen … Es gab keine glücklichen Götter mehr.“
Was nun kommt nennt Heine eine blutrünstige Delinquentenreligion. Aber er fragt sich: „War sie vielleicht nötig für die erkrankte und zertretene Menschheit? Wer seinen Gott leiden sieht, trägt leichter die eigenen Schmerzen. Die vorigen heiteren Götter, die selbst keine Schmerzen fühlten, wussten auch nicht, wie armen, gequälten Menschen zu Mute ist, und ein armer gequälter Mensch könnte auch in seiner Not, kein rechtes Herz zu ihnen fassen. Es waren Festtagsgötter, um die man lustig herumtanzte und denen man nur danken konnte. Sie wurden deshalb auch nie von ganzem Herzen geliebt.“
Eine plausible Geschichte, wie die blutrünstige Gewaltgeschichte der Kreuzigung in der römisch-griechischen Welt verstanden werden konnte. Sie bedeutet das Ende der Festtagsgötter, die kein Mitgefühl mit leidenden Menschen haben können. Mit ihnen kann man nicht in Beziehung treten, sie mit ganzem Herzen und ganzer Seele lieben schon gar nicht. Die Kreuzigung, der Tod Jesu ist für einen griechisch-römisch geprägten Menschen der Anfang eines neuen Welt- und Selbstverständnisses mit einem Gott, der einen sieht, bei seinen Menschen ist.

Und wir, was könnten wir mitnehmen? Viele fragen sich ja nach dem Warum dieser ganzen Inszenierung. Wenn man genau hinschaut, wird die Warum Frage nicht direkt beantwortet, vielleicht sogar noch mit den Ostergeschichten verstärkt und verschärft, weil sich nun der Sohn Gottes ihrer angenommen hat. Als unbeantwortete Frage darf sie nicht verstummen unter uns. Und das schließt ein, dass der, der zum Anwalt der Leidenden und Gequälten geworden ist, nun Menschen wie uns beauftragt, selbst Anwalt zu werden, nach unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten für die Hungrigen und Durstigen in unseren Zeiten zu sorgen, Gastgeber für Fremde und Flüchtlingen zu sein, Unbekleidete zu bekleiden, Kranke besuchen und Gefangene nicht allein lassen.

Das wäre meine Antwort auf die Frage, was ich mitnehmen kann. Ich denke, Sie werden sicherlich ihre eigene finden und leben.

Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit ihr das nicht nur gehört habt, sondern auch im Alltag erfahren könnt, auf dass euer Glaube zunehme und ihr selig werdet durch Christus unseren Herrn.

Lied: EG 230 Schaffe in mir Gott ein reines Herz 

Offene Schuld
P: Lasst uns miteinander vor Gott bekennen, dass wir Gott nicht gerecht werden. Selbst können wir uns nicht erlösen. Wir hoffen auf die Barmherzigkeit Gottes, begehren Gnade um Christi willen und sprechen:
G: Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er vergebe uns und führe uns zum ewigen Leben
P: Gott hat sich unser erbarmt und um Christi willen uns verziehen. So spricht GOTT: Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Menschen aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und danach tun.
G: Amen

Musik: O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, Die dich gebracht auf diese Marterstraße. Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden, Und du mußt leiden. 

Abkündigungen:
1. Den nächsten Gottesdienst mit dem Kirchenchor feiern wir am Ostersonntag, dem 31.März Beginn 11 Uhr
2. Die aktuellen Termine finden Sie immer auf unsere Webseite. www.deka-algarve.com
3. Unsere Gemeindebrief zum Osterfest und der Bote sind da. Auf der Webseite einsehbar. Einige Exemplare auch hier am Ausgang erhältlich.
4. Der Chor trifft sich immer Donnerstags zur Probe um 17:30 Uhr in der Kapelle. Die genauen Termine erfahren Sie am besten bei Annemarie Webster Tel: 282 356 231
5. Die Kollekte des Gottesdienstes am Sonntag Palmarum ergab 225,70€. Die heutige Kollekte ist für unsere Gemeindearbeit bestimmt. Gott segne Geber und Gaben.
6. Einladung zum gemeinsamen Essen im Restaurant La Paleta
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen

Lied: EG 92, 1-6 „Christe, du Schöpfer aller Welt“ 

Fürbittengebet
P: Gott, wir stehen unter dem Kreuz, schauen auf zu dir und unsere Geschwister und bitten: Erbarme ich aller, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, egal ob sie sie vergessen haben oder vor sich selbst fliehen.

A: Gott, wir stehen unter dem Kreuz, schauen auf Dich und unsere Geschwister und bitten: Lass uns allen nahe sein, die nicht vergeben können, anderen nicht und nicht sich selbst. Lass uns denen nahe sein, die nicht mehr hoffen können, deren Blicke gebrochen und deren letzte Gewissheit die Ohnmacht ist. Wir rufen: Kyrie eleison

B: Gott, wir stehen unter dem Kreuz, schauen auf Dich und unsere Geschwister und bitten: Lass uns denen helfen, die unter diesem unsäglichen Krieg leiden, für die das Leben eine ausweglose Qual durch andere ist. Lass uns denen helfen, denen Schmerz und Schwäche die Tage verdunkeln, die nicht mehr denken können, nicht wissen, was werden soll. Wir rufen: Kyrie eleison

C: : Gott, wir stehen unter dem Kreuz, schauen auf Dich und unsere Geschwister und bitten: Lass uns die besuchen, die krank zum Tode sind oder sich nach dem Sterben sehnen. Lass uns die besuchen, die dich nicht kennen, nichts von deiner Liebe wissen, nicht nach dir fragen und dich nicht suchen. Wir rufen: Kyrie eleison

P: Gott, wir stehen unter dem Kreuz, schauen auf Dich und unsere Geschwister und merken, wo wir dich aus der Welt schaffen und fehlst Du. Wo es dich nicht mehr gibt, verdunkelt sich unser Leben. Dein Schweigen erfüllt unser Schweigen vor dir: - Stille - Amen.

Entlassung: P: Gehet hin im Frieden des Herrn G: Gott sei ewiglich Dank - Lied EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich 

Segen:
Segen Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig, der Herr erheben sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen

Musik zum Ausgang (Bach Johnnespassion, Ich folge dir mit großen Schritten) 

DEKA – Deutschsprachige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve. E-Mail¬: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.; Web: www.deka-algarve.com
Vorsitzende: Annemarie Webster: Tel. 282 356 231.

Pastor i.R. Stephan Lorenz: Mobil: 960 244 439; +49 171 68 20 295; 8400-565 Carvoeiro, Urb. Sesmarias, Lote 84 84. Wenn Sie mich sprechen wollen, rufen oder mailen Sie mich einfach an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Unsere Gemeindearbeit finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wir freuen uns über jede Spende auf unser Konto IBAN : PT50 0045 7063 4029 9611 0208 7 BIC : CCCMPTPL

 

 

 Monatslosung März 2024 Markus 16,6

Seid nicht entsetzt. Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.
μη εκθαμβεισθε ιησουν ζητειτε τον ναζαρηνον τον εσταυρωμενον ηγερθη ουκ εστιν ωδε
Não vos assusteis; buscais a Jesus, o Nazareno, que foi crucificado; já ressuscitou, não está aqui

Nach jüdischem Brauch warten Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome das Sabbatende ab, um Jesu Körper für eine ordnungsgemäße Bestattung vorzubereiten. Sie kommen zur Grabkammer, der Stein ist weggewälzt, und sehen einen Jüngling im weißen Gewand, dem Gewand der Märtyrer (Dan 11,35). Seine Botschaft: Der Gekreuzigte ist auferstanden! Der Jüngerschaft mögen sie verkünden, er gehe ihnen nach Galiläa voraus. Dort würden sie ihn sehen. Furcht und Zittern ergreifen sie, lassen sie nicht mehr los, sie verschweigen die Botschaft. So endet das Evangelium ursprünglich. Anstatt alles zu erzählen, schweigen die Zeuginnen. Ein Paradox, und es ist eines der Kennzeichen des Evangeliums. Zeit seines Lebens befielt Jesus Menschen, denen er wunderbares tat, und Dämonen, die er vertrieben hat, über seine wahre Identität zu schweigen. Bekannt als Messiasgeheimnis. Sein Sinn: Jesu Identität als Messias wird erst in Kreuzigung und Auferstehung vollauf verständlich und klar. Woher das Motiv der Geheimhaltung kommt, ob schon von Jesus, oder von Markus, weiß niemand genau. Lukas und Matthäus übernehmen es. Vielleicht auch ein Hinweis auf den Findungsprozesses innerhalb der Jüngerschaft, die nach Ostern neu darüber nachdenken muss, wer Jesus, und nicht nur für sie, wirklich war. Über die Orte, wo Jesus der Jüngerschaft erscheint, machen die Evangelien verschiedene Angaben. Markus nennt Galiläa, andere sehen ihn auf dem Weg nach Emmaus, in Jerusalem und Bethanien, alles Orte in Judäa. Johannes kennt noch eine Begegnung am galiläischen Meer. Für moderne Menschen möglicherweise ein Hinweis, dass mit der Auferstehung nicht alles stimmen kann. In der Antike eher ein Hinweis auf den Wahrheitsgehalt einer Erzählung. Denn in der rabbinischen und altkirchlichen Schriftauslegung sind verschiedene, sich auch widersprechende Erzählungen über eine Begebenheit nicht nachteilig, sondern im Gegenteil, die einzelnen, unterschiedlichen Erzählungen zeigen immer nur Aspekte. Denn das Ereignis, die Erfahrung, um die es geht, ist komplex und vielschichtig. Eine ‚Erklärung‘, ein Aspekt, eine Geschichte, ein ‚eindeutiges‘ Verstehen würde den Erfahrungswert nicht annähernd beschreiben. Dieser Umgang mit den Geschichten lässt uns die Freiheit, unser eigenes Verständnis für das Ostergeschehen zu finden. Schon die Evangelien haben verschiedene Antworten gefunden. Markus versteht Jesu Tod als Zahlung eines ‚Lösegeldes‘ für viele. Möglicherweise ist er von der Vorstellung des leidenden Gottesknechts bei Jesaja beeinflusst (Jes. 52/53). Jesus bezahlt die ‚Schulden‘ menschlicher Sünden, um die göttliche Vergeltung abzuwenden. Im ersten Jahrhundert war die Vorstellung von Sünden als Schulden, und der Erlösung als Erlass der Schulden für Juden und Christen ein verbreitetes religiöses Erlebensmodell. Andere Christen verstehen Jesu Tod als Opfer, als Passahlamm. Die Befreiung der Juden aus der ägyptischen Sklaverei gilt als Verstehenshorizont. Der 1. Petrusbrief beschreibt Jesus als ein makelloses Opferlamm. Er habe mit seinem Blut die Menschen von ihrer alten Existenz erlöst, befreit. (1Petr 1,18-19) Auch diese Interpretation kann sich auf Jesaja berufen: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7) Wir müssen eigene Bilder finden, die uns den Tod und die Auferstehung verständlich machen. Bilder, die eine Antwort auf unsere Furcht und Zittern finden. Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest 2024.

Stephan Lorenz, Pastor i.R. Urb Sesmarias, Carvoeiro – 960 244 439 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

 

 

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