Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve (DEKA)
17. Sonntag nach Trinitatis ,1. Oktober 2023
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. (1.Johannes 5,4)
Glockengeläut
Salutatio:
P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, P+G: der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Confiteor:
„Nach Dir, Gott verlange ich. Ich hoffe auf dich“, lesen wir in Psalm 25. Stimmt das für uns? Unser Verlangen richtet sich doch auf ganz andere Dinge wie Besitz, Kariere, Glück, Gesundheit. Wir wissen aber auch, wo Menschen allein ihrem Verlangen folgen, wird ihr eigenes Leben und das anderer nicht unbedingt besser. Wir kommen zusammen, um uns an Gott zu erinnern, von dem alles kommt, was wir zum Leben brauchen. Wir bitten: Gott, erbarm, schau über unsere Kurzsichtigkeit hinweg und leite uns mit deinem Wort in unseren Versuchungen. Lass uns diesen Gottesdienst mit einem unbeschwerten Herzen feiern durch Christum, unseren Herrn. Amen. Und wir erhalten gleich zu Beginn die Antwort, die sich durch diesen ganzen Gottesdienst bestätigen möge: Gott erbarmt sich, er vergibt uns und alle, die darauf vertrauen, gehören zu Gott und erfahren seinen Heiligen Geist. Wer Gott vertraut, wird selig werden. Das verleihe Gott uns allen. Amen.
Lied EG 166, 1-4 Tut mir auf die schöne Pforte
Psalm 138
Danken will ich dir von ganzem Herzen, vor ‚Götzen‘ will ich dir lobsingen;
vor deinem heiligen Tempel will ich anbeten und deinen Namen preisen wegen deiner Gnade und Treue; denn über deinen ganzen Namen hinaus hast dein Wort du groß gemacht.
Als ich zu dir rief, hast du mich erhört, hast mir Mut verliehen: in mein Herz kam Kraft.
Danken werden dir alle Könige der Erde, wenn sie die Worte deines Mundes hören, und sie werden singen vom Walten des Gottes, denn groß ist deine Herrlichkeit Gott.
Gott ist erhaben und sieht doch den Niedrigen, den Stolzen aber erkennt er schon von ferne.
Wenn ich in Not gerate, erhältst du mir das Leben; du streckst deine Hand aus gegen die Wut meiner Feinde, und deine Rechte hilft mir.
Gott wird’s mir zum Heil vollführen; Gott, deine Gnade währe für immer: lass die Werke deiner Hände nicht fahren!
Gloria
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
P: Kyrie eleison G: Herr erbarme dich
P: Christe eleison G: Christe erbarme dich
P: Kyrie eleison G: Herr erbarm dich über uns
P. Ehre sei Gott in der Höhe – G: Und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen
Gloria in excelsis
Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum das nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgfalln Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.
P: Der Herr sei mit euch - G: Und mit deinem Geist.
Kollektengebet
Gott, der Du uns tröstest in unserer Angst, sei und gnädig und erhöre unser Gebet. Wir bitten Dich: Gib uns Deinen Geist, dass wir Dein Wort nicht nur hören, sondern es uns zu Herzen nehmen und uns entsprechend verhalten. Das bitten wir durch Jesus den Christus, der uns durch den Heiligen Geistes Kraft und Mut schenkt heute und für immer. Amen
Lied EG 243 Lobt Gott getrost mit Singen 1.2.4
Die Lesung steht im Brief des Paulus an die Christen in Rom (10,9-13)
Wenn du mit deinem Mund Jesus als den Christus bekennst und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet. Wer mit seinem Herzen glaubt, dessen Glaube wertet Gott als Gerechtigkeit. Wer mit seinem Mund bekennt, geht nicht verloren. Sagt doch die Schrift: ‚Wer an ihn glaubt, wird nicht straucheln.‘ (Jes 28,18) Hier gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Sie alle haben ein und denselben Gott. Auf alle, die ihn anrufen, antwortet er mit reichem Erbarmen. Jedem, der den Namen Gottes anruft, wird das Heil geschenkt.
Hallelujavers Halleluja. Halleluja. Halleluja Ich will singen von der Gnade Gottes ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Mund. (Psalm 89,2) Halleluja. Halleluja. Halleluja
Lied EG 346 1-3.5 Such will ein ander Ziel
Die Lesung des Evangeliums steht im Matthäusevangelium (15,21-28)
P+G: Ehre sei dir Herre
Jesus zieht sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück. Kommt eine kanaanäische Frau daher und ruft ihn laut an: „Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem bösen Geist schlimm geplagt!“ Er antwortet ihr kein Wort. Treten seine Jünger zu ihm und bitten ihn: „Fertige sie doch ab! Sie schreit schon hinter uns her!“ Er antwortet: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Sie aber kommt, wirft sich vor ihm nieder und fleht: „Herr, hilf mir!“ Doch er: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.“ Darauf sie: „O doch, Herr! Die Hündlein bekommen ja auch von den Brocken zu essen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Da antwortet ihr Jesus: „Dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschest!“ Und ihre Tochter wird von dieser Stunde an gesund.
P+G: Lob sei Dir, o Christus
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
Lied EG 351 Ist Gott für mich so trete 1.2.8
Predigt (Matthäus 15,21 – 28)
Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen
‚Jedem, der den Namen Gottes anruft, wird das Heil geschenkt.‘ – so haben wir es gehört. Wir haben bestimmte Bilder und Vorstellungen im Kopf, wer und wie Gott ist, wen wir da anrufen. Solche Bilder prägen unsere Wahrnehmung, unser Fühlen und Verhalten. Weit verbreitet ist ein Bild, das wir in dem Kirchenlied finden: „Was Gott tut, das ist wohlgetan, es ist gerecht sein Wille, wie er fängt seine Sachen an, will ich ihm halten stille...“
Alle sechs Verse gleich redundant: „Was Gott tut, das ist wohl getan...“ Das Lied wird oft bei Beerdigungen gesungen. Vielleicht soll es beruhigend wirken: wenn man es nur oft genug wiederholt, wird’s schon stimmen. Viele Menschen lassen im Vater-Unser eigentlich nur eine Bitte gelten: „Herr, dein Wille geschehe“. Ein Theologe hat diese Haltung einmal so beschrieben: „Hier ist nichts zu studieren und einzusehen, hier gibt es nur das eine, seinen (eigenen) Willen jeden Augenblick dem göttlichen Willen unterordnen, zu jedem Augenblick Ja sagen.“
Dieses Bild von Gott und die daraus folgende Haltung ist nicht verwerflich oder unbiblisch. Aber es beunruhigt, wenn es das einzige Bild, das einzige Fühl- und Verhaltensmuster bleibt. Man fragt sich, wo bleibt der Protest, die Verzweiflung, die Not und der Schmerz. Unser heutiges Evangelium macht dazu Mut.
Jesus … zieht sich in die Gegend von Tyrus und Sidon zurück. Kommt eine kanaanäische Frau daher und ruft ihn laut an: „Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem bösen Geist schlimm geplagt!“ Er antwortet ihr kein Wort. Treten seine Jünger zu ihm und bitten ihn: „Fertige sie doch ab! Sie schreit schon hinter uns her!“ Er antwortet: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Sie aber kommt, wirft sich vor ihm nieder und fleht: „Herr, hilf mir!“ Doch er: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.“ Darauf sie: „O doch, Herr! Die Hündlein bekommen ja auch von den Brocken zu essen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Da antwortet ihr Jesus: „Dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es wünschest!“ Und ihre Tochter wird von dieser Stunde an gesund.
Hätte diese Frau „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ verinnerlicht, wäre ihre Tochter nicht geheilt worden. Diese kananäische Frau, - der Inbegriff eines Heidenmenschen für einen frommen Juden-, sie lässt sich nicht abweisen. Findet das Schicksal ihrer Tochter ungerecht, will es ändern. Lässt sich nicht fortschicken, nicht als Jesus sie wortlos links liegen lassen will, nicht als er ihr seine ‚Nichtzuständigkeit‘ erklärt und auch nicht als er sie demütigt und als Hund beschimpft. Nein, sie legt sich ihm in den Weg und schreit ihn an: „Herr Gott noch mal, hilf mir endlich!“
Ich denke, wir alle kennen solche Situationen. Wir würden uns vielleicht ähnlich verhalten. Es ist ein Verhalten aus purer Not. Besonders in solchen Fällen, wo wir als Angehörige das unabwendbare Elend von Menschen miterleiden, miterdulden und mitansehen müssen. Und scheinbar nichts tun können. Fälle, wie eine Mutter innerlich zerrissen wird, wenn sie erfährt, dass ihr Junge im Alter von sechs Jahren – seit zwei Wochen eingeschult - von einem Raser auf dem Schulweg zusammengefahren wird. Schwerste Kopfverletzungen trägt er davon, nie wird er wie andere Jungen seines Alters aufwachsen. Fälle, wie ein Vater um seinem 12-jährigen zweiten Sohn leidet - seinen ersten hat er vor zwei Jahren schon im Alter von 14 Jahren durch einen Herzfehler verloren -, dieser zweite Sohn, der letzte, drohte nun auch an gleichen Herzfehler zu sterben. Der Vater erfährt von den Ärzten, dass alle eine genetisch bedingte Krankheit haben, die sich in der männlichen Linie fortsetzt. Der zweite Sohn ist im Krankenhaus. Gerade konnte er noch einmal gerettet werden. Der Vater wartet auf ein Spenderherz, weil sein eigenes Herz von Tag zu Tag schwächer wird. Fälle an denen Eltern, Erzieher und Lehrer, Freunde, Geschwister leiden, wenn sie die ihnen anvertrauten Kinder, Brüder, Freundinnen ein Schicksal erleiden, das ihr Leben zerstört und zur Hölle macht. In solchen Situationen kommt einem das Leben „dämonisch“ vor. Völlig jenseits der Grenzen, die wir für normal halten. Wir sind wie „besessen“ von einem Leiden, das wir nicht ändern können. Jeden Tag zieht es seine Daumenschrauben härter an. Wenn wir solche Verzweiflung erleben oder an anderen Mitmenschen miterleben, könnte uns das Lied „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ im Halse stecken bleiben. Dann tut es gut, sich an unsere heutige Geschichte zu erinnern. An die heidnische Frau, die sich nicht von Gott abweisen lässt. Jesus in ihrer Verzweiflung und Not heraus anschreit: „Herr Gott, hilf mir doch endlich!“ Das Ende zeigt: Gott lässt sich erweichen. Und noch mehr: Jesus stellt diese Frau vor alle Welt, vor alle frommen und gläubigen Menschen als Vorbild hin und sagt: „Dein Glaube ist groß!“ Ja: “Dein Wille geschehe!“ Was die Frau tut ist Glaube, sogar „großer Glaube“. Mehr noch, das gibt es auch bei Gott „dein Wille geschehe“. Nun können sie sagen: „Na gut, das kommt einmal hier in dieser Geschichte vor, aber sonst nie in der Bibel.“ Doch wer so redet, der irrt sich. In der Epistel haben wir das Gleiche gehört: ‚Wer an ihn glaubt, wird nicht straucheln.‘ (Jes 28,18) Und Jedem, der den Namen Gottes anruft, wird das Heil geschenkt.
In Lebensnot ist bei Gott jedes Mittel recht! Da ist nicht wichtig, ob einer einen richtigen oder festen Glauben hat, oder ob einer die richtigen korrekten religiösen Formeln und Worte benutzt. Es genügt, seine Not herauszuschreien: „Herr Gott hilf mir doch endlich!“ Man kann offenbar alles, was Religion vorschreibt und ausmacht, getrost bei Seite lassen. Es mag sein, dass wir uns damit Gott wie einen Zauberer vorstellen, andere Menschen uns für abergläubisch oder total naiv halten, die Geschichte macht uns Mut so zu verfahren: Gott unser Schicksal in den Weg zu legen und zu rufen: „Herr Hilf mir doch endlich!“ Darauf zu vertrauen: Gott wird sich zu uns umdrehen, uns anschauen, unseren festen Glauben vor allen Menschen rühmen und uns wissen lassen: „Du gehörst zu mir, dir geschehe wie du willst.“ Wir können uns Gott als einen vorstellen, dem wir in den Weg treten dürfen, dem wir unser Leiden, unsere Schmerzen entgegenschreien, mit Worten wie sie eben kommen, wenn das Leben dämonisch und nur noch notvoll ist. Wenn die Geschichte diese Haltung „Glaube“ nennt, heißt das auch: es gibt viel mehr Menschen, die „glauben“, viel mehr Menschen, die sogar einen „großen Glauben“ haben, ja viel mehr Menschen, deren Leben ein nicht endendes Gespräch mit Gott ist.
Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit ihr das nicht nur gehört, sondern auch im Alltag erfahrt, auf dass euer Glaube zunehme und ihr selig werdet, durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen
Lied EG 506 Wenn ich o Schöpfer deine Macht
Abkündigungen
P. Lorenz und einige Mitglieder der Gemeinde nehmen an der Gemeindetagung auf Madeira teil.
1. Den nächsten Gottesdienst feiern wir mit Abendmahl 8. Oktober, das ist der 18. Sonntag nach Trinitatis. Beginn um 11 Uhr.
2. Die aktuellen Termine finden Sie immer auf unsere Webseite www.deka-algarve.com
3. Der Chor trifft sich donnerstags, um 17:30 Uhr in der Kapelle. Weiter Hinweise erteil Annemarie Webster Tel. 282 356 231.
5. Wir sammeln weiterhin für die ‚foodbank‘ unserer katholischen Schwestergemeinde. Wer Grundnahrungsmittel hat, die er/sie spenden will, bringe sie zum Gottesdienst mit. In der Kapelle steht eine kleine Box zum Aufbewahren. Unsere kath. Schwestergemeinde wird die gesammelten Lebensmittel an die Armen der Gemeinde verteilen.
6. Die Kollekte des Gottesdienstes vom letzten Sonntag (16.p. Trinitatis) betrug 47,40 €. Sie war bestimmt für die eigene Gemeindearbeit. Gott segne Geber und Gaben.
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen
Lied EG 252, 1 - 4 Jesu, der du bist alleine
Fürbitte
P: Gott, Du bist wie Frage in uns: Worauf vertrauen wir im Innersten? Hilf, dass wir Dir vertrauen, damit wir leben im Land der Lebendigen!
A: Wir bitten dich Gott: Gib uns Kraft, damit wir denen entgegengehen, die von der Welt gefangen genommen werden, sich binden lassen von Gier und Macht, von der Logik der Stärke oder der Angst, zu kurz zu kommen. Wir rufen: Kyrie eleison
B: Wir bitten dich Gott: Lass uns bei denen bleiben, die kein Vertrauen mehr haben, denen Verletzungen und Abschiede, Krieg, Todesangst und Ohnmacht das Urvertrauen in die Welt genommen haben. Wir rufen: Kyrie eleison
C: Wir bitten dich Gott: Lass uns mit denen sprechen, die nicht vertrauen können, weil sie DICH mit sich selbst verwechseln, weil du ihnen verstellst bist von geprägten Bildern, Ansprüchen und Denkmustern, die keine Offenheit mehr kennen. Wir rufen: Kyrie eleison
P: Wir bitten dich Gott: Lass uns die hören, die ihr Vertrauen verloren haben, weil sie sich allein gelassen fühlen in ihren Fragen. Hilf uns, dass wir mit ihnen unser Vertrauen in DICH wiederfinden, damit wir am Ende sprechen können: Unser Vertrauen schenkt uns den Sieg, der die Ängste in der Welt überwinden kann. Amen. Laudate omnes gentes
Vater unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Demissio/Entlassung
P: Gehet hin im Frieden des Herrn – G: Gott sei ewiglich Dank - Lied EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden. Amen
Musik zum Ausgang (Ach lieben Christen seid getrost)
DEKA – Deutschsprachige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve. E-Mail:
Vorsitzende: Annemarie Webster: Tel. 282 356 231.
Pastor i.R. Stephan Lorenz: Tel: 282 356 421; Mobil: 960 244 439; +49 171 68 20 295; 8400-565 Carvoeiro Uz Sesmarias 84. Wenn Sie mich sprechen wollen, rufen oder mailen Sie mich einfach an:
Unsere Gemeindearbeit finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wir freuen uns über jede Spende auf unser Konto IBAN : PT50 0045 7063 4029 9611 0208 7 BIC : CCCMPTPL
Monatslosung Oktober 2023 Jakobusbrief 1,22
Seid Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst.
Γίνεσθε δὲ ποιηταὶ λόγου καὶ μὴ ἀκροαταὶ μόνον παραλογιζόμενοι ἑαυτούς.
Tornai-vos, pois, praticantes da palavra e não somente ouvintes, enganando-vos a vós mesmos.
Die Worte stehen im Jakobusbrief. Der Schreiber nimmt den Namen des Bruders Jesu in Anspruch, um seinem Schreiben mehr Autorität zu geben. Nachricht vom Chef sein Bruder persönlich! In der Antike üblich und nicht anstößig. Dass Jakobus tatsächlich der Verfasser ist, scheint unwahrscheinlich, dazu schreibt er ein zu gutes Griechisch und besitzt eine gewisse rhetorische Bildung, was die Theologen dem Jakobus, einem Handwerker aus Galiläa, nicht zutrauen. Das Schreiben ist an die „12 Stämme Israels“ adressiert, also ein Brief an mehrere Gemeinden, der in den Versammlungen vorgelesen wurde. Die Erwähnung der 12 Stämme Israels legt nahe, dass es sich bei den Empfängern um jüdische Christusgläubige in der syrischen Diaspora handelt. Ein klarer Aufbau ist nicht zu erkennen. Luther meint in seiner Vorrede zum Jakobusbrief (1522), das Ganze sei eine lose Sammlung von Sprüchen, der Verfasser „werfe eins so unordentlich ins andere.“ Der Brief erörtert typische Probleme von Neubekehrten, wie Zweifel, ob man die rechte Wahl getroffen hat und besonders, wie der Glaube in die Tat umgesetzt werden kann. Zweifel führen in ‚Bewährungsproben‘. Hier hat der Verfasser eine interessante, fast neuzeitliche Auffassung über deren Ursachen. „Wer eine Bewährungsprobe durchstehen muss, soll nicht sagen, Gott wolle das so. Denn genauso wenig wie ein Mensch Gott auf die Probe stellen kann, will Gott das mit einem Menschen tun. Wenn man sich zu bewähren hat, dann immer und ausschließlich gegenüber der eigenen Triebhaftigkeit, die an jedem einzelnen zerrt oder ihn ködert.“ Der Gedanke trifft im Übrigen den Wortlaut des aramäischen Urtextes des ‚Vater unsers‘, der Sprache Jesu. Wir sprechen: „und führe uns nicht in Versuchung“, es müsste aber besser übersetzt heißen „und leite uns in unsere Versuchungen.“ Jakobus ist der Meinung, die Auseinandersetzung mit sich selbst, seinen inneren Antrieben und Selbstdisziplin sei erlernbar. Wichtig ist für ihn ist die Frage, wie der Glaube sich im alltäglichen Leben zeigt. Dazu gibt er ein eindrückliches Beispiel: „Angenommen, ein Bruder, eine Schwester habe nichts anzuziehen und nichts zu essen, und einer von euch erklärt ihnen: ‘Gehet in Frieden. Wir wünschen euch Wärme und Nahrung!‘ – und gibt ihnen nicht, was sie nötig brauchen – nichts wird alles fromme Reden helfen. Der Glaube für sich allein ist tot, wenn er keine Werke vorzuweisen hat“ (2,15-17) Dieses Beispiel erklärt die Monatslosung: Seid Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst. Das ist kein Widerspruch zur Idee des Paulus einer Rechtfertigung allein aus Glauben. Für Paulus ist Glaube das Vertrauen auf Gottes Verheißung einer Erlösung durch die Auferstehung Jesu Christi. Die Kritik des Jakobus richtet sich vielmehr an ein Missverständnis des paulinischen Gedankens. Einige verstanden das so: wir sind schon jetzt durch unseren Glauben erlöst, uns ist alles erlaubt, Gesetze, Vorschriften, Moral und Ethik kannst du alles vergessen, sie gelten nicht mehr, wir führen einen libertinistischen Lebensstil. Diese Haltung nimmt Jakobus aufs Korn. Die Tora, schreibt er, entlarvt uns als Fehlentscheider (häufig mit Sünder übersetzt) Wer auch nur ein Gebot übertritt, übertritt alle Gebote. „Mir soll niemand einen Glauben zeigen, der ohne das Tun auskommt. Umgekehrt kann man ebenso unmöglich am bloßen Tun den Glauben erkennen. Beides gehört zusammen.“ (2,18) So dumm ist der Gedanke nicht. Es ist sicherlich lohnenswert sich damit auseinanderzusetzten. Wie auch immer, ich wünsche Ihnen einen schönen, ‚goldenen‘ Oktober.
Stephan Lorenz, Pastor i.R. Urb Sesmarias, Carvoeiro – 960 244 439