Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve (DEKA)
2. Sonntag im Advent, 10. Dezember 2023
Steht auf, Kopf hoch, eure Erlösung ist nahe. Lukas 21,28
Glockengeläut
Salutatio:
P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, P+G: der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Confiteor:
Der Evangelist Lukas ruft uns zu: Steht auf, Kopf hoch, eure Erlösung ist nahe. Lukas 21,28 Wir hören das, aber, erwarten wir wirklich unsere Erlösung durch Gott? Wir doch eher unseren eigenen Lösungen? Wir kommen hierher, um durch das Wort Gottes unterscheiden zu lernen: was können wir selbst lösen und was gehört in Gottes Hand. Deshalb bitten wir am Anfang: Gott, erbarm dich, hilf uns den heilsamen Unterschied zu finden, führe uns zum ewigen Leben. Lass uns diesen Gottesdienst mit einem fröhlichen Herzen feiern durch Jesus, den Christus. Und wir erhalten gleich zu Beginn die beruhigende Antwort: Gott erbarmt sich, er vergibt uns unsere Fehlentscheidungen. Alle, die darauf vertrauen, sind Gottes Kinder, und Gottes Heiliger Geist wird mit ihnen sein. So werden wir selig. Das verleihe Gott uns allen. Amen
Lied 6 Ihr lieben Christen freut euch nun
Psalm 80
P: Gott wird kommen, zu erlösen die Menschen; er wird seine herrliche Stimme erschallen lassen, und ihr werdet euch von Herzen freuen. (nach Jesaja 30)
Du, Hirte Israels, höre, der Du deine Menschen hütest wie Schafe, erscheine.
Der DU thronest über den Cherubim, erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe.
So wollen wir nicht von DIR weichen. Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. Gott Zebaoth, tröste uns; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
Freue dich sehr, du Tochter Zion, und jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
Gloria
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
P: Kyrie eleison G: Herr erbarme dich
P: Christe eleison G: Christe erbarme dich
P: Kyrie eleison G: Herr erbarm dich über uns
*in der Buß- und Fastenzeit entfällt das Gloria in excelsis (Ehre sei Gott in der Höhe)
P: Der Herr sei mit euch - G: Und mit deinem Geist.
Kollektengebet
Gott, tröste uns in unseren Sorgen und Ängsten, sei uns gnädig und erhöre unsere Gebete. Wir erwarten dein Kommen. Du weißt, wie oft wir an dieser Welt und in unserem Leben leiden. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit. Wann wirst du kommen, um uns und deine Schöpfung zu erneuern? Wann wirst Du endlich das Schreien der Menschen hören und uns trösten? Du allein gibts uns die Kraft zu vertrauen, wir hoffen auf Dich. Das beten wir im Namen deines Sohnes Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geist uns Mut macht heute und jeden Tag. Amen
Lied EG 19 O komm, o komm du Morgenstern
Die Lesung des heutigen 2. Advent steht im Brief des Jakobus:
Haltet geduldig aus, liebe Geschwister. Wartet auf das Wiederkommen des Herrn. Seht, wie der Bauer auf die köstliche Frucht der Erde wartet und sich ihretwegen geduldet, bis sie den Herbst- und Frühjahrsregen bekommt. So habt auch ihr Geduld und fasst Mut, denn das Kommen des Herrn steht bevor. Jammert nicht übereinander, liebe Geschwister. Ihr wollt doch nicht gerichtet werden. Seht, der Richter steht schon vor der Tür! Nehmt euch die Propheten, die im Namen des Herrn gesprochen haben, als Beispiel. Wie standhaft haben sie ihr Leid getragen. Ihr wisst ja, dass wir die glücklich preisen, die durchhalten. Von der Standhaftigkeit Hiobs habt ihr gehört und gesehen, wie der Herr ihn am Ende belohnt hat. Der Herr ist voller Mitgefühl und Erbarmen.
Hallelujavers Halleluja. Halleluja. Halleluja – Gott wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und alle Menschen mit seiner Wahrheit (Psalm 96) – Halleluja. Halleluja. Halleluja
Lied EG 9 Nun jauchzet all ihr Frommen
Die Lesung des Evangeliums steht bei Lukas (21, 25-33)
P+G: Ehre sei dir Herre
An Sonne, Mond und Sternen erscheinen Zeichen, auf der Erde geraten die Menschen in Angst und Schrecken; nicht mehr ein noch aus werden sie wissen vor dem tobenden Meer und seinen Wellen. In Erwartung der schrecklichen Dinge, die noch über die Erde kommen, werden Menschen vor Angst vergehen, denn sogar die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten. Dann sehen sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen. Wenn das alles anfängt, hebt euren Kopf und richtet euch auf, denn eure Erlösung ist nah. Jesus gibt noch einen Vergleich: "Seht den Feigenbaum oder einen anderen Baum an. Wenn sie ausschlagen, wisst ihr, es wird bald Sommer. Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann ist das Reich Gottes ganz nahe. Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie.
P+G: Lob sei Dir, o Christus
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
Lied EG 11 Wie soll ich dich empfangen
Predigt (Jakobus, 5-7-11)
Die Gnade unseres Herrn Jesu Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft der Heiligen sei mit euch allen. Amen
Advent. Für wenige die Zeit der Vorbereitung auf das Fest der Geburt des Christus. Für andere eine schöne, manchmal auch stressige Zeit mit vielen interessanten Terminen, Geschenke kaufen, Wohnung schmücken.
Zwei Botschaften gab es am letzten Sonntag: Dieser Jesus, der Messias, ist ein gebeugter, leidgeprüfter Mensch, der die Sprache der Armen und Elenden spricht. Keiner, der auf dem hohen Ross sitzt. Und: Advent ist Fasten- und Bußzeit. Buße verstanden als Nach-sinnen, was wir besser machen können, mit dem Ziel der Änderung unseres Verhaltens zum Besseren. Wir alle wissen, weder unser Sinnen noch unser Verhalten ist einfach so zu ändern. Dafür braucht’s Zeit und Geduld. Um Geduld geht es heute in unserem Predigttext. (Jakobus 5, 7-11)
Habt Geduld bis zur Ankunft Christi. Schaut, der Bauer erwartet die wertvolle Frucht des Bodens, geduldet sich, bis sie frühen und späten Regen erhält. Habt auch ihr Geduld, stärkt eure Herzen, die Ankunft des Messias ist nahe. Stöhnt euch nicht die Ohren voll, damit man euch kein schlechtes Zeugnis ausstellt. Der Richter steht vor der Tür. Nehmt als Vorbild die Zähigkeit und die Geduld der Propheten, die im Namen Gottes reden. Ich halte die für glücklich, die etwas aushalten können. Vom Aushalten Hiobs habt ihr gehört. Schaut auf das Ende, das Gott setzt, er ist sehr barmherzig und voll Mitleidens!
Dieser Brief ist einer der frühesten Zeugnisse der jungen christlichen Gemeinde. Wenige Jahre nach dem Tod Jesu, möglicherweise sogar von seinem Bruder Jakobus geschrieben. Adressiert an jüdische Menschen, die Jesus als den Messias glauben. Heidenchristen spielen (noch) keine Rolle. Die messiasgläubigen Christen der ersten Stunde schwammen auf keiner Woge des Erfolgs. Im Gegenteil. Sie wurden als verrückte Spinner angesehen. Kopfschütteln war noch eine milde Reaktion. Etliche wurden verfolgt und mussten Jerusalem verlassen und irgendwo untertauchen. Zweifel kamen auf. Sie fragten sich: Haben wir aufs falsche Pferd gesetzt? Was rät Jakobus?
Er sagt: was ihr jetzt braucht ist ‚makrothymia‘. Das Wort kommt dreimal in dem Abschnitt vor. Es hat viele Bedeutungen. Zuerst in der Dichtkunst gebraucht, übernimmt es Platon in seiner Politeia neben Eros und Logos als wichtige menschliche Eigenschaft, und meint die Kraft, die Menschen belebt und ihr Verhalten steuert. Zur Zeit Jesus, also im 1. Jahrhundert, meint es dann einen leidenschaftlichen Affekt, eine wilde Entschlossenheit zum Kampf. Die portugiesische Bibel übersetzt ‚makrothymia‘ mit ‚dureza‘ – Zähigkeit. Das also, sagt Jakobus, braucht ihr jetzt: Geduld, Frustrationstoleranz, Zähigkeit, eine wilde Entschlossenheit zum Kampf. Wer diese Fähigkeit einübt, den nennt er glücklich. Kein Herumnölen oder stöhnen. Als Beispiele nennt er den Bauern, der geduldig auf die Ernte wartet; die Propheten und Hiob, die an Gottes Verheißung festhalten, obwohl die Realität und die eigene Erfahrung dagegen sprechen. Ihr Er schreibt: lernt vom Ende her zu denken. Schaut auf das Ende, das Gott setzt: die Ankunft Christi zum Gericht. Denn, Gott ist sehr barmherzig und voller Mitleid.
Kann diese Botschaft heute noch Menschen überzeugen? Beschreibt nicht viel mehr unsere Lebenhaltung, was die Sängerin Gitte Haennig (1982) sang? Ich will alles, ich will alles – Und zwar sofort -Eh' der letzte Traum in mir zu Staub verdorrt - Ich will leben - Will mich geben - So wie ich bin - Und was mich kaputt macht - Nehm' ich nicht mehr hin. Wenn man einigen ihrer Fans glaubt, hat die Botschaft dieses Liedes bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. „Was mich einschränkt, und sei es zum Schutz meiner Mitmenschen, das nehm‘ ich nicht hin“ – sagen ‚Querdenker‘. Eine entlarvende Selbstbezeichnung. Denn das Wörtchen ‚quer‘ kommt vom altdeutschen ‚twerch‘ und bedeutet ‚schräg‘, ‚verkehrt‘. Querdenker sind also schräge Denker. Wobei ‚denken‘ hier eher ironisch zu verstehen ist. Schaut man die Nachrichten, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, Herumnölen und anderen die Ohren vollstöhnen sei in Deutschland eine weit verbreitete Sportart. Sich zurücknehmen, Rück-Sicht nehmen, erwarten, nach-denken? Wieso denn? Ich will alles, ich will alles – Und zwar sofort -Eh' der letzte Traum in mir zu Staub verdorrt - Ich will leben - Will mich geben - So wie ich bin - Und was mich kaputt macht - Nehm' ich nicht mehr hin.
„Vom Ende her denken“, - also im klassischen Sinn Buße tun, nachdenken, wie wir es besser machen könnten, die Folgen des eigenen Tuns bedenken? Da käme man ja unter Umständen auf den Gedanken, dass Verzicht und die Veränderung von liebgewordenen konsumorientierten Verhaltensweisen nachhaltig sind. Der Philosoph Hans Jonas hat den Kant’schen Imperativ, vom Ende her denkend, weiter gedacht: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden. “ Anlass zur Hoffnung sind die Proteste der Jugendlichen. Auch wenn sie manchen Erwachsenen nicht gefallen und sie, wie damals die 68ger, mit Kriminellen gleichgesetzt werden. Sie weisen uns darauf hin, dass wir ihre Zukunft, die Zukunft unserer Kinder und Enkel für das „Ich will alles, und zwar sofort“ aufs Spiel setzen. Eine Botschaft, die keiner gerne hört.
Mit Nölen und Stöhnen, dem Festhalten an alten Gewohnheiten und der Flucht in Konsum und Spass kann man nur Schiffbruch erleiden. Aber, lohnt es, sich mit dem Zeitgeist von Flachlandtirolern auseinanderzusetzen? Er ist Schwach-Sinn. Dieser Geist trifft jedenfalls nicht, worum es Jakobus geht.
Ich komme zurück eine Stelle im Briefwechsel von Rainer Maria Rilke mit Franz Xaver Kappus. Ich habe sie schon öfters zitiert. Kappus wollte Dichter werden. Es gibt keine liebevollere und einfühlsamere Antwort als die von Rilke an ihn, genau das sein zu lassen. Er schreibt im Juli 1903 aus Worpswede: „Wenn Sie sich… an das Kleine, das kaum einer sieht, und das so unversehens zum Großen und Unermesslichen werden kann; wenn Sie diese Liebe haben zum Geringen und ganz schlicht als ein Dienender das Vertrauen dessen zu gewinnen suchen, was arm scheint: dann wird Ihnen alles leichter, einheitlicher und irgendwie versöhnender werden, nicht im Verstande vielleicht, der staunend zurückbleibt, aber im innersten Bewusstsein, Wach-sein und Wissen (hier beschreibt Rilke, was es mit ‚makrothymia‘ auf sich hat) … und ich möchte Sie bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in ihrem Herzen und zu versuchen, die Fr a g e n s e l b s t liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben können. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Le b e n Sie jetzt die F r a g e n. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, in die Antwort hinein.“
Wie Jakobus geht es auch Rilke darum, alles zu leben. Dazu gehören jedoch fundamental die Fragen, die das Leben uns stellt, und die Liebe zum Geringen, aus dem das Unermessliche wird. Glück, so Jakobus und Rilke, bringt nicht das ‚Jetzt und sofort‘, sondern das Leben der Fragen und das unmerkliche Hineinwachsen in die Antwort. „… dann wird Ihnen alles leichter, einheitlicher und irgendwie versöhnender werden.“ Das ist schwer, aber „fast alles Ernste ist schwer, und alles ist ernst.“* Das meint vom Ende her denken: Nehmt als Vorbild die Zähigkeit und die Geduld der Propheten, die im Namen Gottes reden. Ich halte die für glücklich, die aushalten können. Vom Aushalten Hiobs habt ihr gehört. Schaut auf das Ende, das Gott setzt, er ist sehr barmherzig und voll Mitleidens!
Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit ihr das nicht nur gehört, sondern auch im Alltag erfahrt, auf dass euer Glaube zunehme und ihr selig werdet, durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen
*Rainer Maria Rilke; Briefe an einen jungen Dichter, Inselbücherei Nr 406
Lied 12 Gott sei Dank
Abkündigungen:
1. Den nächsten Gottesdienst feiern am nächsten Sonntag, dem 17. Dezember, das ist der 3. Advent als musikalischen Gottesdienst mit viel Gemeindegesang. Beginn um 11 Uhr.
2. Die aktuellen Termine finden Sie immer auf unsere Webseite www.deka-algarve.com
3. Der Chor trifft sich Donnerstags, um 17:30 Uhr in der Kapelle. Weitere Informationen erteilt A. Webster, Tel . 282 356 231.
4. Aktion Schuhkarton
5. Die Kollekte des Gottesdienstes am vergangenen Sonntag betrug €. Sie war bestimmt für unsere eigene Gemeindearbeit. Die heutige Kollekte ist bestimmt für: Gott segne Geber und Gaben.
6. Einladung zum gemeinsamen Mittagessen im La Paleta.
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen
Lied EG 8 Es kommt ein Schiff geladen
Fürbitte
P: O Heiland reiß den Himmel auf. Höre auf unsere Sorgen, unsere Verunsicherungen, unsere Fragen. Wir warten auf dein Erscheinen und rufen: Kyrie eleison
A: O Heiland reiß den Himmel auf. Schau, es ist wieder und noch immer Krieg in der Ukraine, in Israel in Gaza. Menschen Töten einander. Viele müssen frieren und Hungern. Schau auf die Verantwortlichen. Es ist schwer, Frieden zu finden. Wir sind oft ratlos und zweifeln, ungeduldig. Wir warten auf dein Erscheinen und rufen: Kyrie eleison
B: O Heiland reiß den Himmel auf. Schauf auf deine Schöpfung und
unsere Schwerfälligkeit, unser Verhalten nachhaltig zu verändern. Stärke uns, denen beizustehen, die unter den Folgen der Klimakatastrophe schon jetzt leiden, die ihre Heimat verlassen müssen, weil sie unbewohnbar geworden ist. Wir warten auf dein Erscheinen und rufen: Kyrie eleison
P: O Heiland reiß den Himmel auf. Schau auf uns, unser Vertrauen, unsere Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit. Himmel und Erde werden vergehen, aber dein Wort und deine Verheißung bleiben für immer. Wir warten auf dein Erscheinen. Amen.
Laudate omnes gentes
Vater unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Demissio/Entlassung
P: Gehet hin im Frieden des Herrn – G: Gott sei ewiglich Dank - Lied EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden. Amen
Musik zum Ausgang (Freue dich, o meine Seele)
DEKA – Deutschsprachige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve. E-Mail¬:
Vorsitzende: Annemarie Webster: Tel. 282 356 231.
Pastor i.R. Stephan Lorenz: Tel: : 282 341 214; Mobil: 960 244 439; +49 171 68 20 295; 8400-565 Carvoeiro Urb. Sesmarias, Lote 84. Wenn Sie mich sprechen wollen, rufen oder mailen Sie mich einfach an:
Unsere Gemeindearbeit finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wir freuen uns über jede Spende auf unser Konto IBAN : PT50 0045 7063 4029 9611 0208 7 - BIC CCCMPTOL
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Monatslosung Dezember 2023 Lukas 2
Meine Augen haben den Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
εἶδον οἱ ὀφθαλμοί μου τὸ σωτήριόν σου, ὃ ἡτοίμασας κατὰ πρόσωπον πάντων τῶν λαῶν
os meus olhos já viram a tua salvação, a qual preparaste diante de todos os povos
Lukas legt diese Worte dem alten Simeon, der nur hier erwähnt wird, in dem Mund. Er wird gerecht, gottesfürchtig genannt, und zehrt seine Jahre von einer Weissagung, dass er nicht eher stürbe, bis er den Messias gesehen hätte. Nach jüdischer Tradition begeben sich Josef, Maria mit dem Kind nach Jerusalem, um es auszulösen. Eine Anspielung auf die ‚pidjon ha-ben‘, die Auslösung des Erstgeborenen wie sie im 2. Buch Mose (13) beschrieben wird. Zwingend vorgeschrieben war sie nicht. Ein Hinweis auf die strenge Beachtung der Tora durch die Eltern Jesu. Wie es der Heilige Geist will, treffen sich Simeon und Maria, Josef nebst dem Kind Jesus im Tempel. Ungefragt nimmt er Jesus auf den Arm und spricht: „Nun kannst Du Gott, deinen Sklaven freilassen, denn dein Wort hat sich erfüllt und das Heil ist da. Jetzt sehe ich selbst, wie DU Erlösung bewirkst vor allen Völkern. Um die Heiden zu erleuchten, hast du ein Licht angezündet und Israel, dein Volk, mit Herrlichkeit gekrönt.“ Die Eltern sind baff, verstehen nicht, was geschieht. Lukas spielt auf die jüdische Lehre an, dass die Erlösung allen Menschen gilt. Die klassische Vorstellung vom Messias bezieht er vom Propheten Jesaja: „Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Israels aufzurichten, und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zu Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.“ (Jesaja 49,6) Das ist Konsens zwischen der kleinen Gruppe der Christen und ihren jüdischen Brüdern und Schwestern: Der Messias kommt zur Erlösung Israels vor den Augen aller Menschen. Sie werden erleuchtet und erkennen Gott in seiner ganzen Herrlichkeit. Die Heidenmission des Paulus fußt auf dem Gedanken, möglichst viele nichtjüdische Menschen auf die Wiederkunft des Messias vorzubereiten. Soweit, so gut. Nun schickt Simeon noch eine Prophezeihung hinterher: „An diesem Kind werden dereinst in Israel viele so sehr Anstoß nehmen, dass sie fallen. Für viele andere wird es eine Stütze sein, an der sie sich aufrichten … An ihm werden sich die Geister scheiden, dass deutlich wird, wer jeder ist.“ (2,34.35) Dieser Vers markiert den Unterschied zwischen der Synagogengemeinde und der Gruppe derer, die glauben, Jesus ist der Messias. Einer, der von Gott und allen guten Geistern verlassen am Kreuz stirbt, kann niemals der Messias sein. Wobei die Vorstellung des leidenden Gottesknechtes keine Erfindung der Christen ist, sondern sich schon bei Jesaja findet. Was geht uns das an? In diesem Advent, der geprägt ist von so viel Krieg und Leid in der Ukraine, in Israel, im Gazastreifen und anderswo? Gegen all die Grausamkeiten, die wir Menschen uns antun, scheint dass ‚Gericht Gottes‘ wie ein netter Kindergeburtstag. Man könnte verzweifeln, zynisch werden und sich nur noch der eigenen Bedürfnisbefriedigung widmen. Oder man orientiert sich an Gestalten wie Simeon, der sich weigert abzutreten, bis er die Erfüllung der Verheißungen Gottes mit eigenen Augen sieht. Auf das Sehen kommt es an. Von Jesus wird erzählt: Ich bin das Licht der Welt. Wahrscheinlich, dass Menschen, die ihm begegnen, sich von ihm erleuchtet fühlen. Sie sehen sich selbst in seinem Licht, seinem freundlichen Blick. Ihr Leben, die schönen Seiten, aber auch die schwierigen und traurigen Momente sind von seinem Licht und seiner Wärme angestrahlt. Vielleicht ermuntert uns der Advent und Weihnachten, inmitten der großen Katastrophen die kleinen, unscheinbaren Wunder zu sehen. Uns von Gott anschauen zu lassen. Wie Simeon. Der in dem kleinen, hilflosen Kind den Retter der Menschen erblickt. Ich wünsche Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.
Stephan Lorenz, Pastor i.R. Urb Sesmarias, Carvoeiro – 960 244 439