Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve (DEKA)
Sonntag Judika 26. März 2023
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich bedienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Matthäusevangelium 20,28
Glockengeläut
Salutatio: P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, P+G: der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Confiteor: Im Psalm 43 hören wir: „Schaffe mir Recht o Gott und errette mich! Denn Du bist der Gott meiner Stärke!“ Erwarten wir, dass Gott uns Recht verschafft. Da vertrauen wir doch lieber auf einen guten Rechtsanwalt. Aber geht es überhaupt um eine menschliche Rechtsangelegenheit? Wir kommen hier zusammen um den Unterschied zu erfahren zwischen dem Recht, das Gott aufrichten will und menschlichen Streitigkeiten. Deshalb beten wir am Anfang: Gott, erbarme dich unser, mach uns schlau, dein Recht zu erkennen. Lass uns diesen Gottesdienst mit einem unbeschwerten Herzen und fröhlichen Lippen feiern durch Christum, unseren Herrn. Und wir erhalten gleich die Antwort: Gott erbarmt sich, er hat uns durch Christus vergeben. Wer Gottes vertrauen kann ist Gottes Kind. Und der Heiliger Geist wird bei ihm sein. Wer so glaubt, wird selig werden. Das verleihe Gott uns allen. Amen.
Lied EG 155 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend
Psalm 43
Schaffe mir recht, Gott, und errette mich! Denn Du bist der Gott meiner Stärke
Führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von falschen und bösen Leuten.
Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist.
Schaffe mir recht, Gott, und errette mich! Denn Du bist der Gott meiner Stärke
Gloria
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
P: Kyrie eleison G: Herr erbarme dich
P: Christe eleison G: Christe erbarme dich
P: Kyrie eleison G: Herr erbarm dich über uns
Gloria in excelsis * (entfällt in der Fastenzeit)
P: Der Herr sei mit euch - G: Und mit deinem Geist.
Kollektengebet Gott, tröste in unseren Sorgen und Ängsten, höre unser Gebet, sei uns gnädig. Gib, dass wir den Unterschied lernen zwischen unseren Rechthaben-Wollen und deinem Recht. Jesus, der Christus hat es uns vorgelebt. Verschaff und ein Herz, dass Dir vertraut, damit wir mehr und mehr verstehen, was Du uns Menschen Gutes tust. Wir bitten das durch Jesu Christo, der mit Dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und uns Kraft gibt heute und für immer. Amen
Lied EG 76 O Mensch, bewein dein Sünden groß
Die Lesung steht im Hebräerbrief (5,7-9)
Als Jesus noch hier auf der Erde lebte, hat er unter Tränen und mit lautem Schreien gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes retten konnte. Und wegen seiner ehrerbietigen Scheu vor Gott wurde er auch erhört. Obwohl er Gottes Sohn war, hat er an dem, was er durchmachen musste, gelernt, was Gehorsam bedeutet. Doch jetzt, wo er zur Vollendung gelangt ist, wurde er für alle, die ihm gehorchen, der Begründer des ewigen Heils
Hallelujavers* (entfällt in der Fastenzeit)
Lied EG 79 Wir danken dir, Herr Jesu Christ
Die Lesung des Evangeliums steht im Evangelium des Markus (10,35-45)
P+G: Ehre sei dir Herre
Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, treten an Jesus heran: "Rabbi, wir wollen, dass du uns eine Bitte erfüllst." "Was wollt ihr?", fragt er. "Was soll ich für euch tun?" Sie sagen: "Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit links und rechts neben dir sitzen lässt!" Doch Jesus erwidert: "Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den bitteren Becher austrinken, den ich trinken werde, und die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werden muss?" "Ja, das können wir", erklären sie. Jesus erwiderte: "Aus dem Leidensbecher, den ich trinken muss, werdet ihr auch trinken, und die Taufe, die mir bevorsteht, werdet ihr auch empfangen, aber ich kann trotzdem nicht bestimmen, wer auf den Plätzen links und rechts von mir sitzen wird. Das entscheidet mein Vater." Die anderen zehn haben das Gespräch angehört. Sie ärgern sich über Jakobus und Johannes. Jesus ruft sie zusammen und spricht: "Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein. Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.
P+G: Lob sei die o Christus
Lied EG 98 Korn, dass in die Erde
Predigt (Hebräer 13, 12 – 14)
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen
Die Naturwissenschaften haben, ob sie es mögen oder nicht, immer einen philosophischen Entwurf, an dem sie sich orientieren und mit dem sie ihre Forschungsergebnisse erklären. Die Hirnforschung favorisiert den Konstruktivismus. Heißt: unser Gehirn konstruiert das, was wir die Wirklichkeit nennen. Alle Informationen, die wir mit unseren Sinnen aufnehmen, werden in Nervenimpulse umgewandelt, daraus entwirft unser Gehirn ein Bild, das wir Wahrnehmung von Wirklichkeit nennen. Aber manchmal zeigt es uns Dinge, die gar nicht so sind, wie sie uns erscheinen. Doch wir glauben fest daran, dass die Welt so ist, wie wir sie wahrnehmen. Solange wir uns keinen Kopf darum machen, könnten wir sogar das Gefühl haben, irgendwo im Körper ein „Ich“ und ein „Selbst“ zu haben.
Konstruktion von Wirklichkeit heißt immer auch Interpretation von Wirklichkeit. Paradebeispiel einer konstruierten Wirklichkeit sei der christliche Glaube. Viele Christenmenschen glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod, obwohl die Faktenlage eindeutig dagegenspreche. Die Wissenschaft muss heute davon ausgehen, dass der Tod das definitive Ende des Lebens ist. Schluss aus und vorbei!
Ist die christliche Konstruktion der Wirklichkeit, unsere Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten und der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod in der neuen Welt Gottes, nur noch naiv-fromm, nicht mehr zeitgemäß? Sollten wir uns gar schämen ob unserer Naivität? Glaube an die Auferstehung, wie ein altes zerschlissenes Kleid, das zwar interessant aussieht, aber heutzutage eher lächerlich ausschaut?
Wir hören zwei kleine Verse aus dem Hebräerbrief. Die Adressaten plagen sich –ähnlich wie wir - mit der Rätselhaftigkeit, ja scheinbaren Widersinnigkeit des Todes Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung herum. Der oder die Verfasserin des Briefes gibt eine verblüffende Antwort.
Um die Menschen durch sein Blut zu Gottes reinem Eigentum zu machen, musste Jesus außerhalb der Stadtmauer leiden und sterben. Deshalb lasst uns hinausziehen zu IHM vor die Stadt und uns genauso verspotten, wie sie es mit IHM gemacht haben. Denn wir haben hier auf Erden keine bleibende Stadt auf Dauer, sondern wir suchen die zukünftige Stadt. (Hebräer 13, 12-14)
„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir".
Hier wird konstruierend behauptet, dass wir hier auf der Erde nur auf der Durchreise sind. Gäste, die unterwegs sind. Pilger auf dem Weg in die Heimat. Wir sind wie die Israeliten auf dem Weg durch die Wüste hin zu dem Land, in dem Milch und Honig fließen.
Diese Erfahrung ist uns zugänglich. Nichts ist ewig. Alles müssen wir irgendwann hinter uns lassen. Durch die Coronapandemie ist es uns noch einmal bewusst geworden, durch den Krieg in der Ukraine erst recht. Wie haben wir gelernt, wie uns alle Sicherheiten und Gewohnheiten abhandenkommen. Krankheit, Tod und Flucht kann jeden treffen. Das Leben spricht seine eigene Sprache und alle merken: Leben ist manchmal gefährlich und vor allen Dingen endlich. Wir können es nicht festhalten, aber auch keinen Menschen, dem wir hier begegnen. Auf Erden haben wir eine begrenzte Zeit, die uns zur Verfügung steht. Mit dem Bildwort des Hebräerbriefes: Wir haben hier keine bleibende Stadt. Nur, was tun mit dieser Erkenntnis? Wie interpretieren wir dieses Fakt? Gibt uns unser Glaube eine hilfreiche Konstruktion an die Hand, mit der wir gut leben können?
Die Wirklichkeitskonstruktion des Hebräerbriefs öffnet uns einen neuen, einen weiten Horizont. Aus der Begrenztheit des irdischen Daseins, aus der Endlichkeit des Lebens stellt uns der oder die Verfasserin in die Weite der göttlichen Schöpfungskraft. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir."
Er stellt uns, unserem Glauben eine Perspektive, ein Ziel, zur Verfügung, das über unsere vorfindliche Welt und ihre weltlichen Ziele hinausgeht. Darin kann etwas Befreiendes liegen. Denn die Wirklichkeitskonstruktion des Hebräerbriefes will uns von der Angst vor dem Leben befreien. Wir haben eine Hoffnung, die über unser begrenztes Lebensende hinausgeht.
Die Hoffnung, die der oder die Verfasserin des Hebräerbriefes anbietet, könnte uns vom Zwang befreien, hier, jetzt und sofort alles erleben und mitnehmen zu müssen, alles auskosten zu müssen, egal um welchen Preis. Wir merken ja gerade am schlechten, bedrohten Zustand unserer Schöpfung, wie hoch der Preis ist, den wir mit dieser Wirklichkeitskonstruktion des ‚Alles-Jetzt-und-Sofort‘ bezahlen müssen.
Lassen wir uns auf den Gedanken des Hebräerbriefes ein, könnten wir eine Gelassenheit gewinnen, die uns sagt: „Dein Leben kann und wird nur immer ein Fragment sein, eine Möglichkeit von vielen. Es ist zwar angelegt auf Vollendung, aber diese Vollendung kann warten bis Gott sie dir schenken wird, zuletzt in seinem neuen Reich. Daher entdecke die Freiheit, mit leichtem Gepäck durch dein Leben zu reisen. Denn du hast ein Ziel vor Augen, eine Vision, die zukünftige Stadt Gottes."
Diese Ausrichtung auf eine Zukunft, die Gott uns schenken wird könnte uns Kraft schenken, etwas Ungewöhnliche zu tun. Was kann das sein?
„So lasst uns nun zu Jesus hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen." Wir wissen nicht, wer den Hebräerbrief geschrieben hat, aber es gibt seriöse Hinweise darauf, dass möglicherweise eine der ersten christlichen Priesterinnen, die Zeltmacherin Priska, die Autorin dieses Briefes ist. Wir wissen aber recht sicher, in welcher Situation sich die Gemeinde damals befand, an die dieser Brief gerichtet ist: Die Empfängerinnen und Empfänger sind verunsichert, denn sie erleben sich als machtlose und leidende Menschen. Der christliche Glaube, dem sie sich zugewendet haben, hatte offenbar nicht alle Wünsche erfüllt. Sie sind dabei zu resignieren. Ihre Gottesdienste besuchen nur noch selten, viele denken – wie das Volk Israel in der Wüste, - an eine Rückkehr in die Vergangenheit, zu ihrem alten Glauben.
Die Verfasserin des Briefes setzt die verblüffende Aufforderung dagegen, das sichere Lager immer wieder zu verlassen und nach draußen vor das Tor zu treten. Denn dort, draußen vor der Stadt, da liegt der Hügel Golgatha. Dort ist Jesus gestorben. Dort finden wir Rettung und Antworten. Nicht in sicheren Stadtmauern sieht sie den Platz einer christlichen Gemeinde, sondern draußen vor dem Tor. Wo einem der Wind schon mal scharf um die Nase weht. Wo diejenigen leben, die keinen Platz gefunden haben oder an den Rand gedrängt werden. Draußen vor dem Tor - wie das wandernde Gottesvolk unterwegs war-, das könnte doch für uns heißen, bereit zu sein, sich von manch lieb gewordenen, eingefahrenem Verhalten zu verabschieden. Wie einst Abraham und Sarah sich im Vertrauen auf Gott in das Unbekannte und Neue vorzuwagen. Vielleicht verlieren wir die Sicherheit unserer geliebten Ordnungen, aber niemals die Hoffnung unserer Botschaft, den Kern und Grund unseres Lebens.
Als Gemeinde in Bewegung sein, hieße eine aufsuchende Kirche zu sein, nicht darauf zu warten, dass Menschen kommen, sondern die von sich aus die Tür öffnet, die Menschen dort anzusprechen und zu gewinnen versucht, wo sie leben und arbeiten, wo sie lieben, leiden und leben. Gerade jetzt in diesen angsterfüllten Zeiten. So nehmen wir die Verantwortung wahr, die wir für unsere Mitmenschen haben. Unser Leben ist ein unterwegs sein hin zur Erfüllung in Gottes neuer Welt. Martin Luther hat dieses Unterwegssein einmal so beschrieben:
„Das Leben ist nicht ein Frommsein*, sondern ein Frommwerden, nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Wir sind's noch nicht, wir werden's aber. Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist aber im Gang und im Schwang. Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg. Es glüht und glänzt noch nicht alles, es reinigt sich aber alles." (* beachte Frommsein versteht Luther im Sinne von „dem anderen nützlich sein)
Wir haben hier keine bleibende Stadt, wir sind unterwegs. Gäste, Pilger auf dem Weg. Auf unserem Weg nehmen wir alle mit, die auch auf der Suche sind, die außerhalb der geschützten Mauern im Leben auskommen müssen. Für diese Lebenskonstruktion spricht so einiges, finde ich. Am Ende möchte ich eine Geschichte vom Reisen erzählen:
Ein Tourist machte Station in einem Kloster. Er wurde herzlich aufgenommen und freundlich empfangen. Einer der Mönche führte ihn durch das Kloster und zeigte ihm zum Schluss die Mönchszellen. Eine davon sollte dem Gast als Schlafquartier dienen. Alle waren sie spartanisch eingerichtet: Ein Bett, ein Stuhl, mehr nicht. Der Tourist sollte nun wählen, in welcher er die Nacht verbringen wollte. Er betrachtete die Zellen und fragte dann ratlos: „Ja, und wo sind alle Ihre Möbel?" „Wo sind denn Ihre?" entgegnete der Mönch. Verwirrt antwortete der Gast: „Ich bin ja nur auf der Durchreise." Da lächelte der Mönch und antwortete: „Wir auch." Es kommt eben immer darauf an, in welcher Perspektive wir unsere Wirklichkeit konstruieren!
Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit ihr das nicht nur gehört, sondern auch im Alltag erfahrt, auf dass euer Glaube zunehme und ihr endlich selig werdet, durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen
Lied 378 Es mag sein, dass alles fällt
Abkündigungen
1. Den nächsten Gottesdienst mit Abendmahl feiern wir am Sonntag Palmarum, das ist der 2. April. In diesem Gottesdienst werden wir Monika Diete und Stefan Haberl als neue Mitglieder des Kirchengemeinderates einführen. Beginn (wie immer) 11 Uhr.
2. Die aktuellen Termine finden Sie immer auf unsere Webseite. www.deka-algarve.com
3. Der Chor trifft sich donnerstags um 17.30 Uhr in der Kapelle. Die genauen Termine erfragen sie bitte bei Annemarie Webster Tel: 282 356 231
4. Die Kollekte des Gottesdienstes am Sonntag Lätare ergab 113,64 €€. Die heutige Kollekte ist für unsere Gemeindearbeit bestimmt. Spenden für die Foodbank unserer katholischen Schwestergemeinde Gott segne Geber und Gaben.
5. Einladung zum gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Taste
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen
Lied EG 346, 1+3 Such wer da will, ein ander Ziel
Fürbitte
P: Gott wir sind unruhig in unserer Seele. Lass uns dein Licht sehen, damit wir das Ziel unseres Weges, eine Welt des Friedens und deiner Gerechtigkeit, im Blick haben.
A: Gott, wir sind unruhig in unserer Seele. Lass uns deine Wahrheit erkennen, damit wir lernen unsere Rechthaben-Wollen von deinem Recht zu unterscheiden. So spüren wir, was unsere Aufgabe ist.
Wir rufen: Kyrie eleison
B: Gott, wir sind unruhig in unserer Seele. Sende uns deinen Geist,
damit wir uns von Ängsten lösen und Mut fassen, um für die da zu sein, die uns brauchen. Wir rufen. Kyrie eleison
C: Gott wir sind unruhig in unserer Seele. Lass uns Trost finden in deinem Wort, damit wir andere trösten können. So werden wir
Zeugen für dein Licht und deine Wahrheit. So finden wir Ruhe bei dir. Wir rufen Kyrie eleison
P: Gott, wenn wir auf dein Wort hören, sind wir weniger unruhig in unserer Seele, können unsere Sorge um uns selbst hinter uns lassen,
und zu denen gehen, die dein Wort brauchen: die Gefangenen, die Hungrigen, die Verlassenen, die Erschöpften, die Verwirrten, die Heimatlosen. Wir warten auf dich. Amen. Laudate omnes gentes
Vater unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Demissio/Entlassung
P: Gehet hin im Frieden des Herrn – G: Gott sei ewiglich Dank - Lied EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich
Segen Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden. Amen
Musik zum Ausgang (Mendelssohn, Denn er hat seinen Engeln befohlen)
Deutschsprachige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve. E-Mail:
Vorsitzende: Annemarie Webster: Tel. 282 356 231.
Pastor i.R. Stephan Lorenz: Tel: : 282 341 214; Mobil: 960 244 439; +49 171 68 20 295; 8400-565 Carvoeiro Uz Sesmarias 84. Wenn Sie mich sprechen wollen, rufen oder mailen Sie mich einfach an:
Unsere Gemeindearbeit finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wir freuen uns über jede Spende auf unser Konto IBAN : PT50 0045 7063 4029 9611 0208 7 BIC : CCCMPTPL
Monatslosung März 2023 Römer 8,35
Wer will uns von der Liebe Christi scheiden? Etwa Trübsal oder Bedrängnis, Verfolgung oder Hunger oder Mangel an Kleidung, Gefahr oder Henkerbeil?
τις ημας χωρισει απο της αγαπης του χριστου θλιψις η στενοχωρια η διωγμος η λιμος η γυμνοτης η κινδυνος η μαχαιρα;
Quem nos separará do amor de Cristo? Será tribulação, ou angústia, ou perseguição, ou fome, ou nudez, ou perigo, ou espada?
Paulus befindet sich möglicherweise in Korinth. Es ist um das Jahr 56. Er plant, endlich Rom, die Hauptstadt des römischen Reiches, zu besuchen, wo es bereits eine kleine Gemeinschaft von Judenchristen und Heidenchristen gibt. Also schreibt er einen Brief, um sich, seinen Glauben an Jesus den Christus und seine Theologie vorzustellen. Dieses Mal kein Brief, der auf aktuelle Konflikte und Fragen seiner Gemeinden antwortet. Eher eine Abhandlung, mit der er seine Idee der ‚Rechtfertigung‘ aus Glauben entwickelt. Auf sie wird sich später Martin Luther berufen, um sich gegen die Bußpraxis seiner Kirche zu stellen. Welches Gerechtsein gilt vor Gott? Das Gerechtsein, das allein auf Gottes Barmherzigkeit vertraut. Weil Gott keinen Menschen verurteilt und richtet – selbst für den Mord an Jesus Christus nicht – hat auch kein Mensch das Recht, über andere zu urteilen. Wer auf Gott vertraut, und durch die Taufe in die Lebensgemeinschaft mit ihm aufgenommen ist, darf einem anderen die Lebensgemeinschaft nicht verweigern. In der Kraft, die der Heilige Geist den Menschen gibt, kann jeder den Willen Gottes, nämlich barmherzig sein, erfüllen. „Die Christen sind Gottes Wunschkinder, von Anfang an möchte er, dass sie genauso werden wie sein erstgeborener Sohn, damit dieser viele Geschwister bekomme. Die Kinder, die sich Gott wünschte, hat er berufen, als Gerechte angenommen und herrlich beschenkt.“ (8,29f) Was das bedeutet, führt er nun aus: Wenn Gott für uns ist, wer könnte dann gegen uns etwas ausrichten… Wer will uns von der Liebe Christi scheiden? Etwa Trübsal oder Bedrängnis, Verfolgung oder Hunger oder Mangel an Kleidung, Gefahr oder Henkerbeil? Paulus schlägt einen Perspektivwechsel vor: Wohin wir schauen, was wir vor Augen haben, das wird auch unser Denken, Fühlen und unser Tun bestimmen. Schauen wir nur auf das, was wir befürchten oder allein auf unsere Bedürfnisse, geraten wir in den Teufelskreis der Angst und Rastlosigkeit. Schauen wir aber auf Gott, richten unsere Blicke vertrauensvoll auf seine Barmherzigkeit, die in Jesus de Christus sichtbar geworden ist, erleben wir Freiheit und Liebe, die uns selbst barmherzig werden lässt. Einen Perspektivwechsel schlägt auch die
Fastenaktion der EKD ‚7 Wochen ohne‘ vor. Sie findet in diesem Jahr unter dem Motto ‚Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit‘ statt. Bischof Ralf Meister (Hannover) schreibt dazu: „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Auch wenn umstritten ist, ob der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265–1321) dies wirklich so schrieb: Die Welt ist voller Schönheit. Doch fällt es angesichts der aktuellen Krisen schwer, das zu sehen. - Nicht zu verzagen.- In dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren. Die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der evangelischen Kirche steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Wir laden Sie ein, von Aschermittwoch bis Ostern mit uns unterwegs zu sein. „Licht an!“ heißt es … In den sieben Fastenwochen geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch um die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen? Mit unseren Worten, Gesten, unserem Tun? Die Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns Tag für Tag zu neuen Erfahrungen. Diese Zeit lässt uns mit einem anderen Blick auf die Welt schauen.“ Fastenzeit als Perspektivwechsel und Einüben eines anderen, barmherzigen Blicks auf uns, unseren Mitmenschen, die Welt. Lassen wir also unsere Blicke vertrauensvoll von der Barmherzigkeit Gottes leiten, dann werden auch wir entdecken, dass uns nichts von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus sichtbar geworden ist, scheiden kann. Ich wünsche Ihnen eine gute und erfüllte Zeit bis zum Osterfest.
Stephan Lorenz, Pastor i.R. Urb Sesmarias, Lote 84, 8400-565 Carvoeiro – 960 244 439